4. Juli 2011

Gärtnerei De Hessenhof - Pflanzentour II


Die zweite Station führte uns in die Gärtnerei De Hessenhof von Hans Kramer, die sich in Ede befindet. Wir waren schon vor zwei Jahren auf unser Fahrt nach England extra dorthin gefahren und es hat uns so gut gefallen, dass wir auch heuer unbedingt wieder hinwollten. Nicht nur das Sortiment ist sehr vielfältig - ich wage zu behaupten, jeder fände sich dort etliche tolle Pflanzen! - sondern auch die Anlage der Gärtnerei, die Schaubeete und das riesige Mutterpflanzenfeld, das, von einer Buchenhecke umgeben, wie ein einziger, riesiger Border zum Durchlaufen wirkt (oben rechts).


Worin die Schwerpunkte der Gärtnerei liegen, ist schwer zu beschreiben, es gibt vielmehr alles und viele, vieles, das ich noch nicht kenne. Sehr zahlreich vertreten sind Stauden für trockene, sonnige Standorte, aber auch gerade moderne Beetstauden, Präriepflanzen, viele Wildarten und breite Sortimente an bekannten Pflanzen wie Phlox, Persicaria, Nepeta und anderen sind vertreten. Laut Homepage sind auf dem Mutterpflanzenacker etwa 5000 Arten und Sorten vertreten, in Verkauf befinden sich an die 2000. Etwas gewöhnungsbedürftig ist die Sortierung der Pflanzen nicht nach Alphabet, sondern nach Standorten und anderen Kriterien, die sich für einfach-mal-so-Durchläufer nicht unbedingt erschließen (es gibt aber eine Erklärungsliste, die bei der Kassa aufliegt). Es finden sich Pflanzen der gleichen Gattung an mehreren Stellen. Aber da man sowieso viel Zeit mitbringen sollte, wenn man diese Gärtnerei besucht, macht das nicht viel aus - man möchte ohnehin alles sehen und findet so am Ende doch jede Pflanze.


Die Pflanzenstellplätze sind ebenfalls eigene Räume, nie sieht man die Gärtnerei als Ganzes. Die Schattenpflanzen stehen in einem Beschattungtunnel, der voll ist mit Besonderheiten. Ich war ganz hin ung weg :-). Sehr begeistert hat uns auch dieses Mal wieder das Etikettierungssystem: Bei den Pflanzen stehen Köcher mit den Etiketten, sodass man, wenn man eine Pflanze nimmt, praktisch das Etikett dazustecken kann oder leicht nachlesen kann, um was es sich handelt - ganz ohne Herumgekrabbel im Blätterdschungel.


Im Eingangsbereich entstand ein neues Kiesbeet, in dem mich Berkheya purpurea schwer begeistert hat (die lila Distelverwandte im rechten Bild). Leider ging es ganz offensichtlich schon vielen anderen Gartenfreaks vor mir so, denn sie war nicht mehr erhältlich. Vielleicht komme ich ja wieder mal hin... *gg*


Die vielen Mutterpflanzenbeete überall am Areal sind natürlich nicht nur schön anzuschauen, sondern animieren auch zum Kauf, immerhin sieht man so viel besser, was aus einer kleiner Pflanze im 9cm-Topf mal werden kann. Links ein trockenes Beet mit Anthemis und Lavendel, rechts ein Ausschnitt aus dem großen Mutterpflanzenacker, der mir immer wieder gut gefällt. Es ist eine ganz besondere Idee, eine Pflanzung über eine große Fläche hinweg so zu gestalten, da es so für interessierte Kunden wie mich auf einen Blick möglich ist, gerade parallel blühende Pflanzen zu erkennen und eventuelle Kombinationen zu planen.


So habe ich diese umwerfend schönen Kombinationen jeweils mit Wiesenrauten entdeckt: Links Thalictrum 'Elin' mit einem Veronicastrum mit dunklen Stängeln, von dem ich leider den Namen nicht gelesen habe. Vermutlich funktioniert die Kombi auch mit anderen hohen Ehrenpreissorten wie 'Fascination' oder 'Apollo', denn auch mit etwas Farbunterschied sehen die beiden Stauden sicher toll aus! Rechts sieht man die Partnerpflanze nur im Hintergrund, aber ich wäre vorhier nie auf den Gedanken gekommen, das graublättrige und hohe Thalictrum flavum (nicht zu verwechseln mit Th. lucidum, das hat grünes Laub und ist kleiner) mit rotem Sanguisorba zu kombinieren. Aber ich denke, die Kombi könnte ziemlich rocken, wenn man beiden Pflanzen Platz lässt. Nur das mit den Nachbarn wird schwer, eventuell ginge Eupatorium rugosum 'Chocolate' und silbrige Stauden wie Artemisia.


Zwischen den hohen Stauden gibt es auch viele kleine, außerdem Geranium und Gräser. Bestimmt könnte ich Stunden dort zubringen, Etiketten lesen und Kombinationen ersinnen. Ein Besuch in der Gärtnerei Hessenhof sollte daher zum Pflichtprogramm aller Staudenliebhaberinnen Mitteleuropas zählen, ich verspreche euch, es gefällt!

Am ersten Septemberwochenende (3. und 4. September 2011) feiert der Hessenhof sein 30jähriges Bestehen mit Pflanzenverkauf, internationalen Vorträgen und vielen weiteren spannenden Angeboten. Wer noch nichts vorhat: Diese Veranstaltung wäre einen Ausflug wert! Für weitere Informationen und das Programm bitte einfach KLICKEN

1 Kommentar:

  1. Danke für diesen Bericht liebe Katrin!
    Das wäre tatsächlich eine Reise wert...
    Viele Grüße Renate

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