5. April 2016

Staudenmarkt Berlin - Nachlese

Der obligatorische Rückblick auf den Staudenmarkt in Berlin hat etwas auf sich warten lassen - obwohl ich wieder einmal äußerst beeindruckt von diesem Wochenende zurückgekommen bin. Dieses Mal blieben mir langwierige Anfahrten oder gar Rückfahrten mit dem Zug erspart, da sich endlich eine Freundin überreden ließ, doch mit dem Auto in den Norden zu reisen. Wir waren also zu viert unterwegs - und zum Glück haben sich meine lockenden Versprechen alle erfüllt, denn tatsächlich ist Berlin unter den mitteleuropäischen Gartentagen eine herausragende Veranstaltung.


Die Stände präsentierten sich in den meisten Fällen bunt und voller Verlockungen, hier etwa der Steingarten- und Schattenraritätentisch von Sarastro, an dessen Stand ich am Samstag mitgeholfen haben. Es hat mich sehr gefreut, dass einige sich tatsächlich bei mir vorgestellt haben - lieben Gruß zurück! Und in manchen Fällen wäre es sicher schön, wenn tatsächlich ein neuer Blog entstehen würde...



Am Markt war ich selber nur in aller Frühe unterwegs, was die unerhört menschenleeren und daher auch noch pflanzenvollen Stände erklärt. Wer schon auf großen Staudenmärkten war und weiß, dass niemals jede Pflanze angeschaut werden kann, obwohl an jeder Ecke und vermutlich in jeder Kiste Schätze lauern, wird das Gefühl kennen - voller Herzklopfen, Freude... und ein kleines bisschen Verzweiflung ist auch dabei.



Der Tomatenstand war zum Glück über Nacht abgedeckt, denn es gab tatsächlich Morgenfrost! Das hat uns vier Österreicherinnen am meisten überrascht, denn die vergangene Woche hat uns mit Temperaturen jenseits der +20°C verwöhnt und da der Wetterbericht für Berlin ähnlich war, sind wir am Samstag ohne wärmendes Jackeninnenfutter, Mütze und sonstige Winterutensilien losgezogen. Das hatte bis etwa halb 11 Uhr äußerst ungemütliche Folgen, denn erst dann stiegen die Temperaturen auf Wohlfühlniveau.



Hier der Beweis: Es gab tatsächlich Reif! Und das war offenbar nicht einmal außergewöhnlich, denn alle österreichischen Smalltalk-Versuche mit Wetterbezug stießen auf Unverständnis, weil das vergangene Wochenende die ersten warmen Tage brachte und unsere Erzählungen von T-Shirt-Wetter wohl ziemlich exotisch geklungen haben. Tatsächlich liegt die Vegetation in Berlin noch mindestens zwei Wochen hinter unserer zurück und bei unserer Fahrt lag auf Höhe Hof wirklich noch Schnee auf den Wiesen. Das hätten wir nicht gedacht, denn diesen Wintereinbruch (es waren sogar Reste der Schneeräumung an den Straßenrändern zu sehen), der am 1. April auch im Radio erwähnt wurde, hielten wir für einen Scherz .


Im Gegensatz zu sonst war das Sortiment der Stände daher ein anderes, vielfach wurden noch Helleborus angeboten, vereinzelt sogar noch blühende Galanthus. Lathyrus vernus, Brunnera und Cardamine waren dagegen bis auf wenige Ausnahmen keine zu finden. Die Zusammenstellung am Stand von Gaissmayer verriet daher die südliche Herkunft der Pflanzen - und hat mir ganz wunderbar gefallen!


Gefallen haben mir auch die japanischen Leberblümchen von Jürgen Peters, aber es hat mir gereicht, sie zu betrachten und zu bestaunen. Kaufen hätte dann wohl das Budget der zukünftigten Dekade an Berlinbesuchen aufgebraucht.


Nachdem ich einige schöne Pflanzen erbeutet hatte, machte ich leider kein einziges weiteres Foto vom Markt, was auch daran lag, dass er rekordverdächtig reich besucht war und man sich schon wenige Minuten nach der Öffnung durch die Massen quetschen musste. Doch auch wenns manchmal eng wird: Ich kann den Besuch in Berlin nur immer wieder weiterempfehlen. Kaum ein Markt bietet so viele Pflanzen, so viele Pflanzenbegeisterte und ein derartig großes Angebot.

Man wird allerdings müde... Denn alleine der Weg, den man zurücklegen muss, um alle Stände gesehen zu haben, beträgt einen Kilometer - und meistens trägt man ja auch einige Kilo Beute mit sich ;-).

5 Kommentare:

  1. Kann deine Glücksgefühle nachvollziehen :-) Fürs Pflanzen schleppen hattest du hoffentlich Helfer?!

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  2. Ich stelle fest, dass auf den meisten Gartenmärkten die Auswahl an Stauden immer mehr zurückgeht! Es wird alles mögliche angeboten, nur eben keine Pflanzen! Ich finde das sehr schade! Berlin ist allerdings natürlich nicht gerade um die Ecke und daher nicht einfach mal so zu erreichen! Schade!
    Viele Grüße von
    Margit

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  3. Danke für deinen schönen Rundgang und die vielen Bilder dazu.
    Deine Erfahrungen mit Nordeutschem Wetter sind typisch. Hier gilt immer noch das Zwiebelprinzip auch im Sommer!!
    Auch wenn es an geschützten Ort wunderbar warm ist, kaum kommst du um die Ecke erwischt dich ein Windzug und es wird spürbar frisch!
    Und vor allem wenn Wsser in der Nähe ist. Aber Rauhreif gab es hier im Norden auch noch.
    Ich gehe immer gern dirket in Gärtnereien wie für Stauden , Rosen, historische Rosen . So gibt es hier im Norden so einige, die wenig bekannt sind. So wie Kräuter Simon in Nordfriesland, die Staudengärtnerei Heischhof in Krummwisch bei Bredenbek oder die Staudengärtnerie Bornhöved. Aber auch auf dem Wochenmarkt kann ich da immer wieder Entdeckungen machen.
    Gartenmärkte mit ihrem Tand sind nicht meine Welt, vor allem ärgert mich der hohe Eintritt und zuviel Deko!
    Grüße von Frauke

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  4. Du machst mir richtig Lust auf diesen Markt! Wenn nur um diese Zeit nur nicht sooo viel in Büro und Garten zu tun wäre! Da komme ich leider kaum weg...
    Mich tröstet, dass ich durch Deine Bilder und später Gartenbilder viel davon mitbekommen kann!
    Viele Grüße von Renate

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  5. Hach ja, beim Anblick dieser Bilder da juckt es einen in den Fingern. Aber Berlin ist mir definitiv zu weit weg. Dann kann ich mir wegen des Reisebudgets keine Pflanzen mehr leisten - das ist ja dann wie Sonntags die Schaufenster anschauen - Gucken ja - kaufen nein! Ansonsten sind mir diese Märkte oft zu voll an Besuchern, das liegt mir nicht so. Ich gehe öfters wenn es regnet - da treibt es nicht so viele Leute auf die Märkte - aber ich bin ja wetterfest! Danke fürs Zeigen. LG Marion

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