4. Februar 2017

Eindrücke aus dem winterlichen Garten

Bevor alle der winterlichen Ansichten überdrüssig werden und sich viel mehr über austreibende Frühblüher und erste Farbtupfer freuen, poste ich lieber gleich noch ein paar Bilder der letzten Wochen. Im Vergleich zum spektakulären Raureif im Herbst können sie nicht mehr mithalten, weil nun doch schon einige Mal Schnee auf die Staudengerippe gefallen und wieder weggetaut ist, weshalb nur mehr die stabilsten unter ihnen standfest geblieben sind.

Den Rest hat ihnen allerdings der massive Eisregen der vergangenen Woche gegeben, der an gleich zwei Tagen für mehrere Stunden niederging und sich wie eine zweite Haut über alles zog, was sich ungeschützt draußen befand. Die Bilder sehen deshalb so seltsam verkehrt aus, weil die meisten Stauden schon umgeknickt waren, bis ich mit meiner Kamera ausgerückt bin. Für ein paar bizarre Motive hat es aber allemal gereicht.



Besonders beeindruckt hat mich der Kontrast von heller Eisschicht und dunklen Stängeln beim Wasserdost. Diese für den Wintergarten unverzichtbare, weil ausgesprochen stabile und formschöne Staude ist zwar leider auch zusammengebrochen, aber ihre schwarzen Stängel haben auch so noch geleuchtet.

Sie sind so stabil, dass die Stängel aufgehoben und als Stäbe für andere Pflanzen verwendet werden können und es wäre jammerschade, diese herrliche Staude schon im Herbst abzuschneiden! Zusammen mit Gräsern kann sie bis jetzt den Garten füllen - solange ihr kein Eisregen in die Quere kommt.


Hübsch präsentieren sich auch die Dolden des grün-gelb blühenden Goldbaldrians (Patrinia scabiosifolia), die den Winter über einen zierenden Gegenpart zu aufrechten Kerzen wie etwa von Agastachen stellen und daher auch in größerer Menge für den Winteraspekt gepflanzt werden könnten.


Die kleinen Blütenknöpfe der Aster sind nun im Februar zum Großteil schon abgefallen. Jene, die es ausgehalten haben, schimmern nun wie in Kunstharz gegossen. Ähnlich geht es auch der purpurnen Witwenblume (Knautia macedonica), die in meinem zweiten Garten auf feuchterem Boden ein viel besseres Auskommen findet als im großen Garten, wo ich sie wirklich auch sehr gerne kultivieren würde.

Die zweite Blüte des Geißbarts (Aruncus), die das Reh dann doch hat davonkommen lassen, konnte nun mit Eis überzogen noch einmal gefallen. Tatsächlich sind diese netten Stauden für den Halbschatten eine dankbare Alternative zur trockenheitsempfindlichen Astilbe, die hier in den heißen Sommern regelmäßig aufgeben muss.


Im großen Garten liegen die Schattenbeete noch gut unter Schnee versteckt. Ich hätte sehr gehofft, dass die versprochenen Plusgrade zumindest an den Rändern schon zum Auftauen führen, denn ich würde gerne ein wenig abschneiden, jäten und dann gleich wieder mulchen, um später nichts mehr zu zertreten, aber bislang sieht es nicht so aus, als ob mein Plan bald umgesetzt werden könnte. Eher soll es erneut noch kälter werden.


In den Sommerstaudenbeeten ist nun einiges schon umgefallen und wartet damit aufs Schreddern. Als am stabilsten haben sich heuer die Oktobermargeriten (Leucanthemella serotina) erwiesen, die, wie am rechten Bild zu sehen, noch immer ungerührt dastehen. Der Phlox hat seine Samenstände schon komplett verloren, Vernonia und Eupatorium sind umgefallen und einiges anderes dient nun auch mehr dem Schutz des Bodens als ästhetischen Ansprüchen.

Es scheint also Zeit zu werden, dass der Frühling kommt oder zumindest ein wenig Zeit ohne Schnee und mit Plusgraden. Im Jänner haben wir 16 Tage in Folge erlebt, dass die Temperaturen nie höher als -3°C stiegen. Das war seit dem Februar 2012 nicht mehr der Fall.


Mit einem letzten Blick auf die vereisten Samenstände von Bronzefenchel und Goldbaldrian hoffe ich nun, auch bald etwas Grünes posten zu können. Bis dahin schiele ich aufgeregt auf die Blogs und Instagrambeiträge von Leuten, die in klimatisch günstigeren Gebieten wohnen...

4 Kommentare:

  1. Das kenn ich auch gerade sehr gut. Es kribbelt gewaltig in den Fingern: Der Garten muss aufgeräumt werden. Bei uns ist es aber genau wie bei Dir. Es liegt immer noch Schnee, und Eisregen "erfreut" den Autofahrer. Ab Dienstag ist wieder Neuschnee gemeldet. Was bleibt uns also über, als weiterhin zu warten. VG Sabine

    AntwortenLöschen
  2. Den Eisregen hast du aber mit wunderschönen Photos eingefangen. Auch bei uns im Schweizer Mittelland war es wieder einmal ein schneereicher Winter. Da es letzte Woche sehr warm war ist der Schnee schon Vergangenheit und die ersten Stauden und" Gräser konnte ich Gestern runter schneiden. Und was mich freut, wie es aussieht haben die Kälte der letzten Wochen auch die "kritischen" Stauden gut Überstanden.
    Liebe Grüsse Eveline

    AntwortenLöschen
  3. so schöne Winterimpressionen zeigst du.
    Wir hätten auch gerne den richtigen Winter, stattdessen ist es nur nebelig, nasskalt, dennoch sind die Winterlinge aus dem Winterschlaf erwacht.
    Lg . von Frauke

    AntwortenLöschen
  4. Wunderschön! So viel Schnee gab es hier (Weinbauregion in Rheinland-Pfalz) leider nicht; ein, zwei Tage hat es mal viel geschneit, das meiste ist sofort wieder weggetaut, aber zum Glück blieb der Rest als Winterschutz über die Frostperiode liegen. Die letzten Tage war es bis zu 12°C warm, so dass ich schon fleißig alles zurückschneide. Winterlinge habe ich noch keine gesehen, aber die Schneeglöckchen und die frühen Krokusse spitzen nun überall aus dem Boden. :)

    AntwortenLöschen